Keynote: Das digitale Paradies und seine Sklaven, Gernot Pflüger
Der Mittwoch beginnt mit einer Keynote von Gernot Pflüger, der mir bis dato zwar gänzlich unbekannt war, aber die in seiner Keynote popagierte Wirtschaftsdemokratie mit flachen Hierarchien, alle Mitarbeiter bekommen das gleiche Gehalt, etc. hat mir ganz gut gefallen. Alles in allem gings dann aber doch ein wenig ausschweifend durch zu viele Aspekte des Lebens. Ein Satz sollte zumindest im Sinne nicht unzitiert bleiben: „Secondlife ist das Ruhrgebiet des 21. Jahrhunderts, was soll vor dem Hintergrund bloß mal aus Facebook werden?“ Großartig!
Hidden features of PHP, Ilja Alshanetsky
Ein Dauerfeuer an interessanten und weniger interessanten Features und PHP Extensions die Ilja vorgestellt hat. Klasse vorgetragen, aber ob der Fülle fehlte mir ein wenig die Tiefe, irgendwann verliert man den Faden. Hängengeblieben sind aber mindestens 2 Dinge, zum einen gibt es eine von Ilja geschriebene Library PHP-Excel, welche anstrebt Exel-Reader und Excel-Writer zeitgemäß zu beerben. Weiterhin xhprof ein lightweight PHP profiler, der angeblich auch in Live Umgebungen eingesetzt werden kann, da er nur wenig Resourcen benötigt. Mein Tip: Einmal die Slides überfliegen und die Keywords für den späteren Gebrauch indexieren.
Doctrine NoSQL, Benjamin Eberlei
Da ich mich bis jetzt nur theoretisch mit NoSQL Datenbanken beschäftigt hab, begreife ich diesen Talk für mich als eine Ergänzung meines theoretischen Wissens über NoSQL. Darüber hinaus hat Benjamin aber auch einige allgemeingültige Dinge über Doctrine2 und die Unterschiede zwischen OR(Objekt-Relational) Mappern und OD(Objekt-Dokument) Mappern im Doctrine2 Kontext vorgestellt, die mein Bild insgesamt weiter abrunden.
Keynote: Der virale Faktor, Martin Oetting
Auch Martin Oetting verzichtet, wie auch Gernot Pflüger, auf eine Powerpoint Präsentation, ein Trend, der zumindest bei Vorträgen, die im wesentlich als gedankliche Anregung zu verstehen sind, durchaus zu begrüßen ist. Sehr gekonnt referiert er Anektdoten wie z.B. Marketing Manager die ohne mit der Wimper zu zucken zwar 25 Millionen Euro für eine 4-wöchige werbliche Dauerbeschallung Deutschlands auf allen konventionellen Werbekanälen ausgeben, aber anschließend überfordert sind, 19 schlechte Meinungen auf Facebook über das entsprechende Produkt in sinnvolle Relation zu setzen und dementsprechend maßlos überragieren. Vieles von dem was Martin sagt, klingt schlüssig, einzig die Behauptung er könne ohne Probleme ca. 3000 Social Network Freunde/Kontakte ernsthaft und gut handhaben, will ich nicht so recht glauben.
Fighting Layout Bugs, Michael Tam
Eigentlich fast aus der Verlegenheit heraus geboren, da nichts anderes superinteressantes auf dem Plan stand, bin ich ohne besondere Erwartung in den Talk von Michael Tamm gegangen, quasi um mal ein wenig in das webinale Programm hineinzu schnuppern. Was mich dort allerdings erwartet hat war goße Klasse, auch wenn der Präsentationsstil etwas eigenwillig war. Nach kurzem Vorgeplänkel ging es im wesentlichen um einen Selenium Test Treiber, entwickelt von Michael Tamm, welcher im Zusammelspiel mit verschiedenn Javascript/CSS Kniffen Probleme bei Webseiten Layouts automatisiert erkennen kann. Klasse Sache das!
Code, don’t click!, Lukas Smith
Lukas Smith beginnt seine Talk mit schmunzelndem Drupal gebashe, welches seiner Meinung nach gut für einfache „one-click“ Installationen ist, aber grausam für Entwickler. Im folgenden geht es um die Architektur des kommenden Content-Managment-Frameworks (CMF) für Symfony 2, welches als universelle Plattform für die Entwicklung von Symfony 2 basierten Content Management Systemen dienen soll. Was sich bis hier schon nach ein wenig Namedropping anhört, wird im Anschluss noch etwas heftiger. Als Datenspeicher für das CMF wird eine eigene Entwicklung präferiert, welche grob der JSR-283 Spezifikation folgt, sich PHPCR ODM nennt und im wesentlichen einem Java Content Repository entspricht aber „php-ified“ ist. Ja, da schlackern einem die Ohren :-).
Ein spannende Entwicklung in jeden Fall und es bleibt abzuwarten, ob es am Ende wirklich noch soviel schlanker und einfacher ist wie die, in dieser Hinsicht, gerne mal geschähte Java Welt.
Und was in jedem Fall auch wichtig ist, die Entscheidungen für die Architektur sind gefallen, allerdings fehlen noch wesentliche Teile der Implementation.
Real World Dependency Injection, Stefan Hochdoerfer
Zum Abschlus der IPC 2011 habe ich mich dann nochmal eine Thema gewidmet, welches in der Vergangenheit eigentlich schon relativ umfassend erörtert wurde. Ich denke für die zugegebenermaßen wenigen Newbies im Talk, DI ist offensichtlich in den Köpfen angekommen, war das ein souverän gehalten Vortrag, aus dem man einen Menge mitnehmen konnte.
Verbleibt mir nur noch ein kurzes Fazit: Spaß hats gemacht und ich nehme vielen Anregungen mit nach Hause. Die vielleicht spannenste Frage hat meiner Meinung Lukas Smith auf dieser Veranstaltung aufgeworfen: Ich bin wirklich gespannt, ob sich eine doch recht komplexe Architektur wie sie vom Symfony CMF angestrebt wird, in der PHP Welt durchsetzen wirdin der Breite durchsetzen wird. Ich freue mich auf die Antworten, vielleicht schon nächstes Jahr auf der IPC.